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Nuklearer und radiologischer Noteinsatzplan für das belgische Staatsgebiet

Nuklearer und radiologischer Noteinsatzplan für das belgische Staatsgebiet

Der nukleare und radiologische Noteinsatzplan (Königlicher Erlass vom 1. März 2018) soll die Koordinierung der Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt im Falle einer das belgische Staatsgebiet direkt oder indirekt gefährdenden radiologischen Notfallsituation gewährleisten. Er legt die Aufgaben fest, die die verschiedenen Dienste und Stellen im Rahmen ihrer gesetzlichen und regulatorischen Zuständigkeiten in einem solchen Fall erfüllen müssen. Er beschreibt die allgemeine Organisation, die Vorbereitungszonen, die Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung und die Umwelt ...

Der vorhergehende nationale nukleare und radiologische Noteinsatzplan datierte von 2003. In diesen aktualisierten nuklearen und radiologischen Noteinsatzplan wurden 2018 neue Erkenntnisse aus der Auswertung verschiedener Übungen und realer Vorfälle im In- und Ausland (z. B. IRE 2008 und Fukushima 2011) eingearbeitet sowie nationale und internationale wissenschaftliche Erkenntnisse (u. a. des Hohen Gesundheitsrats), internationale Richtlinien und Empfehlungen berücksichtigt.

Bei der Ausarbeitung dieses Noteinsatzplans wurden mehrere Arbeitsgruppen eingesetzt. Konsultiert wurden auch die verschiedenen nationalen und internationalen Partner, ebenso wie der Hohe Gesundheitsrat, Greenpeace, sozioökonomische Gruppen (Stora und Mona), die Europäische Kommission usw.

Grundprinzipien

Der nukleare und radiologische Noteinsatzplan ergänzt die derzeit in Belgien bestehenden Noteinsatzpläne. Es handelt sich um einen Rahmenplan, der die allgemeinen Organisations- und Leitprinzipien für die Vorbereitung, das Krisenmanagement und das Follow-up einer Notsituation enthält. Spezifische Verfahren sorgen für eine weitere Ergänzung dieses Plans. Der nationale nukleare und radiologische Noteinsatzplan wird so in den Noteinsatzplänen der Provinzen und Gemeinden weiter operationalisiert. Da jede Notsituation einzigartig ist (Freisetzung, Wetter, Wahrnehmung der Bevölkerung, Entwicklung des Ereignisses, ...), bietet der Noteinsatzplan eine gewisse Flexibilität im Hinblick auf das Krisenmanagement.

2018: Aktualisierung des Noteinsatzplans

In den nuklearen und radiologischen Noteinsatzplan wurden insbesondere die folgenden neuen Bestimmungen aufgenommen:

  • Die Unterteilung eines Notfalls in drei Phasen: Notfall, Übergangsphase und Nachsorgephase. Dadurch erhält man einen besseren Überblick über den Ablauf des Notfalls und die damit verbundenen Aufgaben der verschiedenen beteiligten Einrichtungen. Dies ermöglicht ein harmonisiertes Herangehen an die Situation, da die Arbeit und die Entscheidungen der verschiedenen Einrichtungen besser koordiniert werden können.
  • Eine Klärung der Rolle der lokalen Akteure (Bürgermeister und Gouverneur): unter bestimmten Bedingungen können sie selbst die ersten Maßnahmen ergreifen, die zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt erforderlich sind.
  • Eine Harmonisierung des Anwendungsbereichs des Noteinsatzplans auf alle belgischen Anlagen der Klasse I und alle ausländischen Anlagen, die weniger als 100 km von der Grenze entfernt sind.
  • Die Umsetzung von Schutzmaßnahmen für jeden einzelnen Nuklearstandort. Der aktualisierte Noteinsatzplan führt das Konzept der Vorbereitungszonen ein, innerhalb derer Notfallplanungszonen und Erweiterungszonen festgelegt werden.
  • Eine weitere Operationalisierung von Vereinbarungen mit Nachbarländern auf der Grundlage von Kontakten zwischen Homologen.

Beteiligte Parteien

Die Bewältigung eines nuklearen oder radiologischen Notfalls erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren auf unterschiedlichen Regierungsebenen ( auf kommunaler, provinzieller, regionaler, föderaler und internationaler Ebene).

Auf föderaler Ebene leitet der Innenminister die Krise (über das Krisenzentrum), aber auch die Minister für Volksgesundheit, Beschäftigung und Arbeit, Landwirtschaft, auswärtige Angelegenheiten, Finanzen, Verteidigung, Wirtschaft, Energie ....

Man muss auch die Regionen, Provinzen und Gemeinden berücksichtigen, aber auch andere Institutionen werden am besten informiert, genau wie die Föderale Agentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette (FASNK), das Königliche Meteorologische Institut (KMI), das Studienzentrum für Kernenergie (SCK - CEN), das Rote Kreuz und natürlich die FANK und ihre Tochtergesellschaft Bel V.

Auf internationaler Ebene werden die Europäische Kommission und die IAEA informiert.

Die Rolle der FANK

Die Föderale Agentur für Nuklearkontrolle (FANK) und ihre Tochtergesellschaft Bel V beteiligen sich an der Ausarbeitung und Aktualisierung des nuklearen und radiologischen Noteinsatzplans in Belgien.

Die FANK nimmt an verschiedenen Expertengruppen teil, die mit der Durchführung der im Noteinsatzplan vorgesehenen Aufgaben betraut sind.

  • Gemeinsam mit Experten von Bel V beteiligt sich die FANK an der Arbeit der Auswertungszelle. Diese Zelle besteht aus Spezialisten für nukleare Risiken und bewertet die radiologische Situation aus technischer und wissenschaftlicher Sicht, um die Verwaltungszelle über die für die Bevölkerung und die Umwelt zu ergreifenden Schutzmaßnahmen zu beraten.
  • Die Agentur ist mit der Organisation der Überwachungszelle für den Noteinsatzplan beauftragt. Diese Zelle hat die Aufgabe, alle möglichen personellen und materiellen Ressourcen zu mobilisieren, um die radiologische Kontamination eines Gebiets durch abgelagerte radioaktive Stoffe zu charakterisieren. Alle Messergebnisse werden an die Auswertungszelle weitergeleitet, wo sie analysiert und interpretiert werden.
  • Schließlich beteiligen sich die Kommunikationsexperten der FANK auch an der Arbeit der Informationszelle, die für die Krisenkommunikation mit den Medien und der Bevölkerung zuständig ist.

Die Zellen, die Teil des föderalen Noteinsatzplans sind, treffen sich im Koordinations- und Krisenzentrum der Regierung in Brüssel.

Mehr erfahren

  • Verordnung: Königlicher Erlass vom 1. März 2018 - Nuklearer und radiologischer Noteinsatzplan für das belgische Staatsgebiet (FR / NL
  • www.nuklearrisiko.be

 

last update: 
12/09/2023