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Wie wird die Schwere eines nuklearen oder radiologischen Ereignisses bestimmt?

Wie wird die Schwere eines nuklearen oder radiologischen Ereignisses bestimmt?

Um ein Ereignis auf der INES-Skala zu klassifizieren, berücksichtigen Experten drei Kriterien:

Kriterium 1: Folgen für Mensch und Umwelt

Dieses Kriterium gliedert sich in zwei Teilkriterien:

  • Freisetzung in die Umwelt: Das Ereignis wird je nach Art und Menge der freigesetzten radioaktiven Stoffe in die Stufen 4 bis 7 (INES-Skala) eingestuft  
  • Exposition von Personen: Das Ereignis wird anhand der von einer oder mehreren Personen aufgenommenen Dosis sowie der Anzahl der Personen in die Stufen 1 bis 5 eingestuft.

Kriterium 2: Folgen für die Anlage

Dieses Kriterium betrifft Ereignisse, die die Anlage beschädigen oder Folgen für die Arbeiter innerhalb der Anlage haben können, die jedoch außerhalb des Standorts vernachlässigbar bleiben. Diese Ereignisse werden in die Stufen 2 bis 5 eingestuft.

Kriterium 3: Versagen der „Verteidigung in der Tiefe“

Die Verteidigung in der Tiefe ist die Gesamtheit der Sicherheitssysteme, -kontrollen und -verfahren, die sich auf eine Reihe von Barrieren konzentrieren, die die Verbreitung radioaktiver Substanzen verhindern. Sie besteht aus verschiedenen unabhängigen Verteidigungsstufen: Das Versagen einer Stufe hat keine physischen Folgen, da die nächsthöhere Stufe das Versagen der vorherigen Stufe begrenzt. Ereignisse, die ein Versagen der „Verteidigung in der Tiefe“ zur Folge haben, werden in die Stufen 1 bis 3 eingestuft. Dieses Kriterium gilt nicht nur für kerntechnische Anlagen, sondern auch für die Verwendung radioaktiver Quellen und den Transport radioaktiver Stoffe.

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last update: 
09/06/2020